Weihnachtsgrüße aus Straelen und Indien und ein Rückblick auf 2020

2020 – ein denkwürdiges Jahr: Auch für Karunai! 

Liebe Karunai-Unterstützerinnen und Unterstützer, 

eigentlich begann das Jahr 2020 in Indien unter guten Voraussetzungen: unser Verein konnte seine Arbeit weiter fortsetzen und die zum Haus gehörenden Mädchen auf ihrem Weg zu einem selbstbestimmten Leben begleiten und unterstützen. Dann kam Corona… 

Auswirkungen von Corona 

In keinem anderen Land stiegen die Covid19-Infektionszahlen so rasant wie in Indien, wo mittlerweile mehr als zehn Millionen Corona-Fälle bekannt sind.

Anders als bei uns in Europa sind die Auswirkungen der weltweiten Corona-Pandemie aber in Indien besonders drastisch zu spüren. Vor allem die Ärmsten der Armen unter den 1,4 Milliarden Indern leiden unter den zum Teil verheerenden Auswirkungen. Auch für die Bewohnerinnen und Mitarbeiterinnen unseres Kinderhauses in Chinnababusamudram ist nichts mehr wie es war. 

Wir sind sehr traurig, dass die Mädchen und jungen Frauen seit April 2020 nicht im Karunai-Haus leben dürfen, obwohl sie dort geschützter wären als in ihren Herkunftsdörfern.

Aber laut eines Regierungsbeschlusses mussten alle Hilfsorganisationen in Indien ihre Häuser schließen und die Kinder in ihre Familien oder zu Personen, die sie aufnehmen, zurückschicken. Das bedeutet für die Familien, die oft ihre eigenen Angehörigen nicht ernähren können, eine zusätzliche Last.  Deshalb unterstützen wir nun auch diese Familien finanziell, um die Not und den Hunger ein wenig zu lindern.

Mit dem Lockdown in Indien ging auch eine Schließung der Schulen und Ausbildungsstätten einher, so dass unsere Mädchen nicht in die Schule gehen können und die jungen Frauen ihre Ausbildung unterbrechen müssen. Ist es in Deutschland schon schwer, Unterricht digital aufrechtzuerhalten, so ist dies in Indien nahezu unmöglich.

Die zu Karunai gehörenden Mädchen und jungen Frauen jedenfalls kommen aus Familien, in denen es keine entsprechende Ausstattung für Online-Unterricht zuhause gibt. Und auch die meisten indischen Schulen können ein Online-Unterrichtsangebot gar nicht erst machen, so dass seit April eine schulische Ausbildung lediglich per Fernsehen für einige Stunden an einigen Tagen in der Woche erfolgt – wenn ein Zugang zu elektrischem Strom gegeben ist.

Nur unsere älteren Collegeschülerinnen erhalten dort, wo sie in Computer-Cafés gehen können, die Möglichkeit, auch online beschult zu werden. Ob all das im neuen Jahr schnell anders werden kann, bleibt leider fraglich. Trotz dieser schulischen Situation sind wir als Verein aber dennoch verpflichtet, auch weiterhin das Schulgeld für unsere Schülerinnen zu bezahlen. 

Renovierungsarbeiten am Kinderhaus und die Folgen von zwei Wirbelstürmen 

Die Zeit, in der die Mädchen nicht im Haus sein konnten, haben wir für umfangreiche Umbauarbeiten am und im Haus genutzt. So wurden nach 11 Jahren Fenster und Türen instandgesetzt und wurde die Toilettenanlage erneuert. Außerdem wurde die Zufahrt zum Haus und der Vorplatz gepflastert. 

Und dann kam der erste Wirbelsturm im November, auf den Anfang Dezember ein zweiter folgte. Gott sei Dank, sind lediglich im Außenbereich Schäden entstanden. So sind weite Teile der, das Grundstück umgebenden, Mauer zerstört worden, wurden Bäume entwurzelt oder stark beschädigt und wurde ein Großteil des Grundstückes unter Wasser gestellt. Mittlerweile sind aber schon wieder die meisten Schäden behoben. 

 

Gute Nachrichten aus Indien 

Allen voran, dass die Mädchen und jungen Frauen bisher von einer Infektion verschont geblieben und gesund sind, was angesichts der hohen Infektionszahlen und auch angesichts der manchmal katastrophalen hygienischen häuslichen Bedingungen in den Familien wie ein Wunder anmutet. 

Dann haben die vier jungen Frauen aus unserem Haus, die zu Krankenschwestern ausgebildet werden, im Sommer 2020 ihren Ausbildungsabschnitt aufgrund der beschriebenen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie zwar noch nicht beenden können, werden dies aber hoffentlich im kommenden Frühjahr nachholen können. 

Bis es soweit ist, arbeitet die älteste unter diesen jungen Frauen, Dhanalakshmi, die kurz vor ihrem Abschluss als Intensiv-Krankenschwester steht, täglich in der Klinik als Hilfsschwester, um den kranken Menschen vor Ort zu helfen. Ein tröstlicher Gedanke, dass „unsere“ Schützlinge nun schon anderen Menschen helfen können. Das darf uns auch mit Stolz erfüllen. 

Vier weitere junge Frauen, die schon als Mädchen in unser Karunai-Kinderhaus kamen, konnten schließlich nach 12 Jahren ihren Schulabschluss erreichen. Herzlichen Glückwunsch! Wir sind stolz darauf, schreiben zu können, dass unser Leitgedanke, Hilfe zur Selbsthilfe geben zu wollen, so wunderbare Früchte bringt. 

Danke für Ihre Unterstützung 

Schließlich freuen wir uns, dass nach wie vor zahlreiche Menschen unsere Arbeit unterstützen und so mithelfen, das Leid zu lindern und den Mädchen und jungen Frauen in dieser dunklen Zeit eine Perspektive und eine Hoffnung zu geben. Dafür bedanken wir uns sehr herzlich bei Ihnen. 

Für das Vertrauen, das Sie unserem Verein auch im vergangenen Jahr entgegengebracht haben, möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bei Ihnen bedanken. Ohne Sie, d. h. ohne unsere Spenderinnen und Spender, Patinnen und Paten, Unterstützerinnen und Unterstützer, stünden wir heute nicht da, wo wir sind und könnten vor allem in dieser dunklen Zeit nicht weiter für unsere Mädchen arbeiten. 

Im Namen unseres Vereins wünschen wir Ihnen eine gesegnete Adventszeit, ein besinnliches Weihnachtsfest und ein erfolgreiches, vor allem gesundes Jahr 2021.

Bleiben Sie gesund! 

Ihr Karunai Team